Eisenbahnunternehmen

Der Gütertransportmarkt, und insbesondere der Markt des Eisenbahntransports auf europäischer Ebene, ist im Umbruch. Die Herausforderung des Welthandels und die Notwendigkeit, ein nachhaltiges Transportsystem einzuführen, setzen eine weitgehende Liberalisierung dieses Marktes voraus (siehe auch das „Eisenbahnpaket"). Ziel ist die Schaffung eines einheitlichen, europäischen Eisenbahnmarktes.

Die europäischen Eisenbahnunternehmen sind dabei, eine umfassende Umstrukturierung vorzunehmen, um von den Vorteilen des Einheitsmarktes profitieren zu können. Die Liberalisierung setzt voraus, dass die Eisenbahnunternehmen über eine autonome Verwaltung verfügen, um kommerziell handlungsfähig und selbstverantwortlich zu werden. Es geht darum, den Erwartungen der Kunden besser zu entsprechen. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind ihrerseits dazu aufgefordert, die Umsetzung dieser Maßnahmen auf nationaler Ebene, sowie die Transparenz der Beziehungen zwischen Betrieb und Verwaltung der Infrastruktur zu garantieren.

Eine Folge hiervon ist, dass die Eisenbahnunternehmen auf dem Markt wie Privatunternehmen auftreten müssen, während das Eisenbahnnetz von den nationalen Behörden verwaltet werden muss. Es sind diese letzteren, die das finanzielle Risiko der Infrastruktur zu tragen haben und die Nutzungsgebühren je nach Entfernung, Zugzusammensetzung und anderen Kriterien (z.B. Geschwindigkeit, Achslast, usw.) erheben.

Die Wiederbelebung der Eisenbahnen erfordert auch die Entwicklung von Transporten ohne Aufenthalt an den Grenzen, was eine größere technische Interoperabilität sowie eine gewisse Kooperation zwischen Operateuren der Eisenbahndienstleistungen und Infrastrukturverwaltung voraussetzt.

Verschiedene Eisenbahnunternehmen haben Kooperationsabkommen abgeschlossen, wie z.B. ÖBB (A) und die DB (D), die SNCF (F) und SNCB (B), usw. Die Cargo-Abteilungen gewisser Unternehmen haben fusioniert, z.B. Railion (DB Cargo, Railion Denmark, Railion Benelux). Es muss aber darauf geachtet werden, dass solche Zusammenschlüsse nicht zu neuen Monopolen führen und den Wettbewerb behindern.

Mit fortschreitender Liberalisierung werden Eisenbahnunternehmen vermehrt auch selber direkt internationale Leistungen aus einer Hand anbieten, wie es bei allen anderen Verkehrsträgern üblich ist.