EVU geraten in Existenznöte 27/03/24

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Source: https://www.dvz.de/unternehmen/schiene/detail/news/evu-geraten-in-existenznoete.html

Eisenbahnverkehrsunternehmen geraten in Existenznöte

Die Erhöhung der Trassenpreise durch die DB InfraGo in Verbindung mit der erheblich abgesenkten Trassenpreisförderung führt laut VDV zu einer „beispiellosen Mehrbelastung“ für die Güterbahnen. Zudem würden die Klimaschutz- und Verkehrsverlagerungsziele der Bundesregierung auf dem Spiel stehen.

 

Zum Ende der vergangenen Woche hat die Bundesnetzagentur ihren Beschluss zum Trassenpreissystem 2025 der DB InfraGo gefasst. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) beträgt damit die Erhöhung der Entgelte gegenüber dem Vorjahr im Schienengüterverkehr 16,2 Prozent.

An den Rand der wirtschaftlichen Existenz getrieben

„Die deutlich erhöhten Trassenpreise betreffen vor allem die eigenwirtschaftlichen Schienenverkehre bei den Güterbahnen und den Personenfernbahnen in einem wirtschaftlich riskanten Maße – und das mehr noch, als bereits im Herbst 2023 zu befürchten war“, kommentierte VDV-Vizepräsident Joachim Berends die genehmigte Erhöhung. Laut VDV ergibt sich in Verbindung mit der erheblich abgesenkten Trassenpreisförderung eine „beispiellose Mehrbelastung“, durch die nicht nur die Klimaschutz- und Verkehrsverlagerungsziele der Bundesregierung auf dem Spiel stehen. „Eine Reihe von Eisenbahnverkehrsunternehmen wird an den Rand ihrer wirtschaftlichen Existenz gebracht werden, zumal das wirtschaftliche Umfeld für Schienenverkehre ohnehin bereits ausgesprochen schwierig ist“, sagte Berends, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrates Schienengüterverkehr beim VDV ist.

Berends wies darauf hin, dass die Genehmigung unter dem Vorbehalt des Widerrufs für den Fall steht, dass der Bund während der Laufzeit der Genehmigung Gelder zur Kompensation bereitstellt. „Der Eigentümer hat es also in der Hand, die Belastungen der Zugangsberechtigten zu mindern“, sagte der Vorstand der Bentheimer Eisenbahn. Er forderte den Bund auf, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten und der Branche zu signalisieren, dass ihre Bedeutung für Verkehrspolitik und Klimaschutz ernst genommen wird. „Eine rasch umsetzbare und bereits erprobte Maßnahme ist die Trassenpreisförderung für eigenwirtschaftliche Verkehre“, nannte er ein Beispiel für eine Unterstützung. Darüber hinaus erwarte die Branche einen konstruktiven und wirksamen Dialog über die zukünftige Gestaltung der Infrastrukturfinanzierung – belastbar, langfristig planbar und Vertrauen-schaffend. Der Bund hatte erst im Dezember sehr kurzfristig beschlossen, die Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr von 350 Millionen Euro auf 179 Millionen Euro zu reduzieren und dann die Kürzung um 50 Millionen Euro zurückgenommen.

„Das größte Trassenpreissteigerungsprogramm der DB aller Zeiten“

Der Verband „Die Güterbahnen“ kritisierte die genehmigte Erhöhung der Bundesnetzagentur als „das größte Trassenpreissteigerungsprogramm der DB aller Zeiten“.  „Unter dem Strich will die DB InfraGo für sinkende Qualität und zusätzliche Kostenbelastungen durch die wachsende Anzahl von Baustellen immer mehr Geld“, warf Neele Wesseln, Geschäftsführerin des Verbandes, der Netztochter der DB vor.

Laut „Die Güterbahnen“ soll der Kilometerpreis für einen Standardgüterzug ab Dezember 2024 mit 3,73 Euro um 52 Cent höher liegen als in diesem Jahr. Alle bisherigen fünf Erhöhungen lägen weit darunter. Zusammen ergäben sie weniger als die Hälfte, nämlich 23 Cent. Der Verband hat berechnet, dass die DB InfraGo 2023 mit weniger verkauften Trassen (minus 1,4 Prozent) mit Hilfe ihrer erhöhten Preise ein Umsatzplus (plus 74 Millionen Euro) eingefahren hat. (cd)

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