Europe's ports: shippers expect ongoing handling problems 01/07/24

< Back to list

Source: https://www.dvz.de/unternehmen/see/detail/news/reeder-erwarten-anhaltende-abfertigungsprobleme-in-europas-haefen.html

 

Reeder erwarten anhaltende Abfertigungsprobleme in Europas Häfen

 

Ab heute erheben einige Reedereien Zuschläge für die Vor- und Nachläufe zu und von den nordeuropäischen Häfen, weil es infolge der Schiffsverspätungen zu Verzögerungen bei der Containerabfertigung kommt. Carrier und Analysten erwarten, dass die Situation durch den Start der Peak Season weiter anhält.

01. Juli 2024 (aktualisiert am 01. Juli 2024, 09:07 Uhr) | von DVZ Redaktion

Staus und damit lange Wartezeiten, sowohl zu Wasser als auch zu Land, halten viele Häfen weltweit seit Wochen in Atem. Reedereien und Analysten erwarten, dass die Situation durch den Start der Peak Season weiter anhält.

„Die Situation hat sich weiter verschlechtert […] und führt zu erheblichen Einschränkungen“, heißt es in einer Kundenmitteilung der chinesischen Reederei Cosco von Ende vergangener Woche mit Bezug auf die Abfertigung in den Nordrange-Hubs. Nach Gesprächen mit Dienstleistern, Terminal- und Infrastrukturbetreibern sei nicht absehbar, dass sich die Situation in den kommenden Wochen entspannen werde. Daher sieht sich der Carrier gezwungen, ab dem 1. Juli einen Zuschlag von 50 Euro je Container für alle Transporte von und zu den Häfen von Antwerpen, Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und Wilhelmshaven zu erheben.

Auch die Cosco-Tochter OOCL erhebt ab dem gleichen Zeitpunkt eine Congestion Surcharge für die deutschen Häfen. Für Transporte auf der Schiene von oder nach Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven werden demnach 50 Euro mehr pro 40-Fuß-Container berechnet. Für die Vor- und Nachläufe per Truck in den Hamburger Hafen werden pro Box 60 Euro mehr fällig.

Die französische Reederei CMA CGM hat zurzeit zwar keine Abfertigungsprobleme in Europa, wie eine Sprecherin auf DVZ-Anfrage sagt, führt aber ab sofort bis Anfang September einen extra Service ein, der mit sieben Schiffen à 7.000 TEU Kapazität Asien mit dem Mittelmeer und Nordeuropa verbindet. Damit soll die plötzlich steigende Nachfrage nach Seetransporten zu Beginn der Peak Season bedient und der Druck auf das Angebot verringert werden.

„Der Containerumschlag an den Hamburger HHLA-Containerterminals läuft aktuell wie gewohnt“, heißt es vom Unternehmen auf Anfrage der DVZ.  Zwar kam es durch die Situation im Roten Meer in den vergangenen Wochen teilweise zu Schiffsverspätungen und weiteren Anpassungen der Reederei-Fahrpläne, worauf die HHLA aber flexibel reagiere. Zeitweise führten die Verspätungen und auch die kürzlichen Warnstreiks zu einer erhöhten Lagerauslastung an den Terminals, aber insgesamt stünden ausreichend Lagerkapazitäten zur Verfügung. „Zu großen Verzögerungen kommt es aktuell nicht.“

Auch andere Häfen betroffen

In dem südostasiatischen Hub Singapur mussten Schiffe zuletzt ungewöhnlich lange auf die Abfertigung an den Terminals warten.

Ein Grund dafür sind die aus dem Takt geratenen Schiffsfahrpläne als Folge der Bedrohungen im Roten Meer. Durch die Umroutungen um Afrika verschieben sich die Schiffsankünfte. Zurzeit verladen Carrier ungewöhnlich viele Container an Transhipment-Häfen wie Singapur oder auch Hubs im Mittelmeer auf kleinere Schiffe, die die Ware dann zum Ziel bringen, berichtet die Hafenbehörde von Singapur (MPA) bereits Ende Mai und die Agentur Reuters vergangene Woche. Die Mainliner-Schiffe würden anschließend mit weniger Zwischenstopps weiterfahren, um die Verspätungen wieder einzuholen.

Aktuelle Zahlen der Supply-Chain-Plattform Four Kites zeigen, dass die Zahl der Schiffe, die den Hafen von Singapur im Mai angelaufen haben, doppelt so hoch ist wie im Mai des Vorjahres. Das sorgte dafür, dass 44 Prozent der Sendungen von Four-Kites-Kunden im Mai verspätet waren. Auch im spanischen Transhipment-Hub Algeciras lässt sich das höhere Aufkommen an den Wartezeiten der Schiffe vor Anker ablesen. Zahlen des Dienstes MDS Transmodal zufolge mussten Schiffe mit einer Größe zwischen 10.000 und 14.999 TEU Ende Mai fast doppelt so lange auf einen Liegeplatz am Terminal warten als in der gleichen Woche des Vorjahresmonats.

Drewry erwartet dem Medienbericht von Reuters zufolge, dass die Überlastung vor allem in den großen Transhipment-Hubs anhalten wird, rechnet aber allgemein mit einer gewissen Entspannung, da die Reedereien ihre Kapazitäten aufstocken und ihre Fahrpläne anpassen. (alb)

Top