Generalversammlung in Budapest 29/04/10
< ZurückAm 28. April 2010 fand in Budapest die Generalversammlung der Internationalen Vereinigung der Gesellschaften für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) statt. Bei dieser Jahresversammlung trafen 18 Operateure des Kombinierten Verkehrs (KV) aus ganz Europa zusammen, um die Entwicklungen und Ergebnisse dieses einzigartigen Gütertransportsystems im Jahr 2009 zu diskutieren. Ebenfalls besprochen wurde die zu erwartende Erholung des Sektors nach der Wirtschaftskrise, die einen beispiellosen Rückgang des Verkehrsaufkommens im KV verursacht hatte.
Der Jahresbericht 2009 der UIRR, der gemeinsam mit der UIRR Statistik 2009 veröffentlicht wurde, zeichnet ein düsteres Bild: Im Vergleich zum Vorjahr musste der Kombinierte Verkehr einen Einbruch von insgesamt 17 % verkraften, der auf UIRR-Ebene durch das neue Mitglied IFB auf 6% begrenzt wurde. Der Rückgang des Verkehrsaufkommens im KV wurde durch zwei Faktoren zusätzlich verstärkt: Zum einen waren im Straßenverkehrssektor intensive Bemühungen zu beobachten, die eigenen Marktanteile um jeden Preis zu verteidigen. Zum anderen blockierten die politischen Entscheidungsträger die Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern. Die Einführung elektronischer Mauterfassungssysteme zur Umsetzung des Benutzer- bzw. Verursacherprinzips wurde in vielen Ländern auf Eis gelegt. Dasselbe gilt für die lange geplante Erhöhung der Straßennutzungsgebühren, während gleichzeitig verschiedene staatliche Schieneninfrastrukturbetreiber eine weitere Steigerung der Trassennutzungsgebühren durchsetzen konnten.
Die KV-Operateure sind jedoch weiterhin von der Einzigartigkeit ihres Produkts überzeugt, mit dem die Flexibilität des Straßengütertransports im Vor- und Nachlauf sowie die Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit des Schienengütertransports wirksam kombiniert werden. Die UIRR-Gesellschaften haben in Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung 21 neue Dienstleistungen auf allen großen Güterkorridoren in Europa eingeführt, um ihr Angebot weiter zu optimieren.
In den Diskussionen um die Maßnahmen, die die KV-Akteure selbst ergreifen können, um die Wachstumsraten der vergangenen Jahrzehnte wieder zu erreichen, wurde schnell Einigkeit dahingehend erzielt, dass allein Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen helfen können. Eine Erhöhung der maximal zulässigen Zuglänge, die einheitlich zumindest für einen vollständigen Frachtkorridor gilt, sowie eine Anhebung der maximalen Achslast wurden als besonders wünschenswerte Verbesserungen genannt.
Die Mitglieder der UIRR diskutierten darüber hinaus die Schwierigkeiten, denen sie in 2009 bei der Zusammenarbeit mit ihren Partnern im Eisenbahngütertransport sowie als wichtiger Nutzer der Schieneninfrastruktur in ganz Europa begegnet sind. Unzureichende Transparenz, nicht nachvollziehbare Preiserhöhungen und eine zunehmende Unsicherheit im Hinblick auf die Verkehrsströme im Schienengütertransport haben die Entwicklung des Produkts KV negativ beeinflusst. Die Teilnehmer der Generalversammlung vereinbarten daher, dass die UIRR in naher Zukunft ein Positionspapier vorlegen wird, um Verbesserungen in diesem Bereich anzustoßen.
Rudy Colle, Präsident der UIRR: „Im kommenden Jahr wird die Aufgabe der UIRR weiterhin darin bestehen, sich für faire rechtliche Rahmenbedingungen unter den im Wettbewerb stehenden Verkehrsträgern einzusetzen und die Entscheidungsträger von den Vorteilen des Kombinierten Verkehrs zu überzeugen.“ Durch den KV wurden im Jahr 2009 im Vergleich zum reinen Straßentransport 2,25 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Darüber hinaus nimmt der KV bei der Integration der elektrischen Zugförderung als sichersten und umweltfreundlichsten Verkehrsträger in die europäischen Gütertransportketten eine bedeutende Rolle ein.
Die UIRR-Mitglieder beobachten Anfang 2010 eine Wiederbelebung des Verkehrs und setzen zügig die Wagons wieder im Umlauf, die während der 18-monatigen Krise aufs Abstellgleis geschoben wurden.
Die UIRR wurde im Jahr 1970 gegründet und vertritt heute von Brüssel aus 18 Operateure im Kombinierten Verkehr, die ihre Leistungen in ganz Europa und darüber hinaus anbieten. Von 1999 bis 2008 erhöhte sich die jährliche Durchschnittswachstumsrate der Mitglieder der UIRR um 7 %. Trotz des Rückgangs im vergangenen Jahr konnten immer noch 61,5 Millionen Tonnen Güter befördert werden, was 40,7 Milliarden Tonnenkilometern entspricht.
- Entsprechende Dokumente
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UIRR 2009 Jahresbericht | DE EN FR |
UIRR Statistik 2009 | EN |