Paneuropa will mit dem KV weiter wachsen
Author: Michael Cordes
19.11.2025 | Die Spedition weitet ihr Angebot aus. Ab Januar bietet der Intermodalspezialist eine neue Verbindung zwischen Bremen und Italien über die Gotthard-Strecke an – und arbeitet dort mit einem neuen Operateur als Partner zusammen.
Paneuropa Transport bietet ab Januar 2026 eine neue Relation zwischen Deutschland und Italien an. Erstmals betreibt das Unternehmen mit Sitz in Bakum einen Company-Train zwischen Bremen und Piacenza. Zweimal die Woche fährt dieser Zug auf dieser Strecke in Form einer A-B-Relation. Bislang hat Paneuropa mit seinen Ganzzügen ausschließlich die Brenner-Route genutzt und fährt aktuell achtmal die Woche von Bremen nach Verona.
„Die Kunden verlangen von uns verlässliche Transporte“, begründete Ralph Reincken, Head of Intermodal bei Paneuropa Transport, vor Fachjournalisten den Wechsel auf die Gotthard-Strecke. Die Hindernisse, die es in den letzten Monaten am Brenner gegeben habe und mit denen einige Vollsperrungen verbunden gewesen seien, haben die Spedition zu der neuen Route via Schweiz bewogen. Dort gäbe es zwar auch Baustellen. Aber: „Wir schlagen damit eine Zwei-Wege-Strategie ein: Wenn es am Brenner mal hapert, haben wir immer noch eine Ausweichmöglichkeit“, sagte Reincken.
Neuer Partner Hupac
Als neuen Partner hat sich Paneuropa für Hupac als Operateur entschieden. Bislang ist Paneuropa bei den Ganzzügen immer mit Kombiverkehr gefahren. Die Hupac sei jedoch der Spezialist für Schweizverkehre und damit der naheliegende Partner auf der Route, so Nils Buchmann, Managing Director bei Paneuropa.
Für die neue Relation hat auch die Lage des Terminals in Italien gesprochen. Piacenza ist nicht so weit von Verona entfernt, „150 Kilometer Luftlinie“, wie Buchmann sagte. „Da können wir Sendungen auch per Lkw nach Verona befördern.“
Mehr Bio-LNG-Transporte im KV
Außerdem handelt es sich bei der Anlage um einen Neubau, in dem auch Gefahrgut umgeschlagen werden kann. Das kommt Paneuropa entgegen, da die Spedition vor fünf Jahren damit begonnen hat, Bio-LNG per Gascontainer zu befördern. Bislang wurden einzelne Sendungen in für alle Nutzer zugänglichen KV-Zügen gefahren. „Die Nachfrage nach dem Produkt und damit nach diesen Transporten steigt jedoch“, sagt Buchmann. Ursprünglich wurden nur Tankstellen damit beliefert, jetzt zeige zunehmend die Industrie ein Interesse. „Mit diesen Transporten können wir auf der neuen Route eine Grundauslastung gewährleisten“, so der Geschäftsführer. Wie hoch der Anteil der LNG-Transporte ist und wer zu den Kunden zählt, dazu wollte er sich nicht näher äußern.
Ein weiterer Vorteil sei die Lage des Terminals. Es ist deutlich weiter im Westen gelegen und so kann Mailand noch schneller, aber vor allem auch die Turiner Region erreicht werden. Von Verona aus war das wegen zu langer Nachlaufdistanzen kaum wirtschaftlich machbar. Buchmann erhofft sich, neue Kunden aus den Bereichen Automotive, Mode, Maschinenbau und Energie zu finden. Aber er sieht auch noch Potenzial im Frischebereich, den Paneuropa weiter ausbauen möchte.
Mit Korridorsanierung drohen 2026 noch mehr Engpässe
Auch die anstehenden Korridorsanierungen in Bayern sind für Paneuropa ein Grund gewesen, mit der Schweiz-Route eine Alternative aufzubauen. „Wenn 2026 der Korridor Nürnberg–Passau saniert wird, werden viele Verkehre auf Strecken Richtung München umgeroutet, die wir auch nutzen. Da wird es definitiv zu Engpässen kommen“, so seine Prognose.
Buchmann will mit dem KV noch stärker wachsen. Trotz der im Markt rückläufigen Mengen 2025 sei die Nachfrage bei Paneuropa in den bisherigen Monaten konstant gewesen. „Wir hätten sogar mehr befördern können, wenn nicht das Transportequipment aufgrund der längeren Laufzeiten so stark gebunden gewesen wäre“, sagt er.
Ausblick auf 2030: Mehr Schiene als Straße
Derzeit beträgt der Anteil der Schiene bei Paneuropa 75 Prozent, bezogen auf die Verkehrsleistung. Diesen Wert will er bis 2030 auf 90 Prozent steigern. „Der Lkw-Transport wird bei uns nicht verringert. Wir erwarten aber eine entsprechende Zunahme auf der Schiene“, zeigt sich der Geschäftsführer optimistisch. Vor allem aufgrund des Fahrermangels geht er davon aus, dass immer mehr Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden.